Dienstag, 16. November 2010

Freitag, 12. November 2010

LUNA ROSSA

Die Königin fällt unter einen Baum, schattenlos. Mit Schnee im Herzen.
Ihre müden Diener putzen alte Waffen im Schlafgemach.
Erbeutete Schätze aus dem letzten Krieg werden unter Preis verhandelt.
Ziellose Körper verschwenden sich bis zum letzten Tropfen.
Umschlingen den anderen zu Tode.
Ungewollt in unverzeichlicher Torheit, liebestoll.
Die Reste der Untergebenen fahren zum Himmel auf, ohne Glauben.
Von glitschigen Fleischkreuzen erlöst.
Die Unterwelt erobert sich das Paradies zurück, ohne Scham, gnadenlos, während die Mächtigen im Blut ihrer Untertanen ertrinken.
Verruchte Insekten trinken aus goldenen Schalen edle Körpersäfte.

Ist das die Melodie des Lebens ? ist das die Stille des Todes?







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Montag, 6. September 2010

PIZZICATO


PIZZI PIZZI PIZZI











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WIENER SOMMERNACHT 1895


Er hatte keine Erinnerungen mehr an die Zeit im Mutterleib. Selbst wenn ein Pferd auf dem Kopfsteinpflster gallopiert wäre, dicht neben seiner Mutter, er würde sich niemals mehr an das Geräusch der Hufe erinnern. Aber im Traum trieb er die Pferde eines Fiakers über eine nasse Straße.Im Sommer bei Nacht. In Wien im Jahre 1895.






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Donnerstag, 2. September 2010

EVERYTHING HAS AN END BUT THE SAUSAGE HAS TWO

Berührungen auf der Oberfläche haben höllische Entsprechungen im Erdinneren.
Deswegen der Ratschlag vom ortskundigen Geologen am Fuße des Vesuvs:
ama mi poco, ma sempre, was ganz frei übersetzt heißt : Lieber eine Melodie in der Ferne als ein Knacken im Ohr.




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Dienstag, 31. August 2010

BRAUCHEN UND BRÄUCHTEN


Einen kleinen Schluck aus der Flasche ganz links in der ersten Reihe. Und dann einen großen Schluck aus der Flasche rechts außen. Danach das Gespräch locker weiterführen, um dort anknüpfen, wo wir den Faden verloren hatten. Um das Ganze wieder an den Punkt zurückführen, wo alles verständlicherweise so unverständlich wurde,daß nur ein tiefer Schluck aus der Flasche in der Mitte zu der Klarheit führte, führt und führen wird, die wir gebraucht hätten, bräuchten, und brauchen werden.

Donnerstag, 26. August 2010

homo subversivus


er spuckt direkt in ihre Suppe
die Spinne läuft ihm auf die Hand
er vögelt eine Plastikpuppe
und fährt den Wagen an die Wand







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Freitag, 20. August 2010

WÄRSAHDSCHE JÄCKKET


Fürst Mirko ist wieder in der Stadt. Komplett mit Schädel.
Voila ! Da kommt er, dunkelhosig und birkenbeinig.






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Montag, 16. August 2010

HIC ET NUNC



"FREIHEITSBERAUBUNG WIRD ALS ORGANISIERTES VERGNÜGEN GELIEFERT ."

aus Flugblatt "Suchanzeige" der Subversiven Aktion , 1964








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Mittwoch, 11. August 2010

Sonnengedicht

 

Wo Arbeit ruft
schreit Faulheit mir entgegen
doch ich schaff Alles 
auch ohne was zu tun
denn mein Talent ist ein Gigant
ein jeden spielt es an die Wand 
 
ich kanns auch besser
denn mein Verstand ist wie ein Messer
doch von der Art der faulen Sau 
denn morgen morgen bloß nicht heute
geh ich auf träge Suche nach der Beute
 
leg mich aufs Sofa ohne Scham
und atme ein und aus die träge Luft
die auch nichts tut aus eigner Kraft
und laß die Erde sich ein wenig weiter drehn
bis das die Sonne sie vertilgt
 
nicht morgen auch nicht nächste Woche
in spätren Jahren in Trillionen
wenn wir schon längst nicht mehr hier wohnen

boote





auf dem nassen Tuch
kleben farbige Holzstücke
unsere Boote
Hüte im Profil
aufgeschnittene Flugzeuge
verlassene Haltestellen







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Keiner nicht da














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BERLIN TOKYO





Mitten in der Nacht wuchsen seine Befürchtungen. Ein Blick auf die Uhr bestätigte seine Zweifel. Die Zeit war eingefroren. Er stand auf und ging in die Küche. Während draußen der Wind um die Dächer pfiff, saß in Tokyo eine Japanerin in einem Seidenmorgenmantel an dem Glastisch in ihrer Küche und löffelte Eis. Er konnte ihr Gesicht nicht erkennen, aber ihre ganze Haltung und ihr Körper ließen vermuten, daß sie schön war. Nach einer Weile stand sie auf, knipste das Licht aus, verschwand geräuschlos hinter einer Schiebetür. Der Löffel, den sie benutzt hatte, glänzte im Mondlicht.






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OHNE TITEL


Fürst Mirko hatte in der Stadt seinen Kopf verloren. Nun gut.









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SCHUHE & SCHULDEN


Es ist nicht gut, vor dem Einschlafen dieses Durcheinander. Erstmal quasi als Aperitif ein Haufen Salat mit Furzzwiebeln, dann in fettiger Kräutermarinade eingelegte weichgebratene Schweinesohlen mit gelben Kartoffelnstücken im Ölglanz, ein Glas Wasser hinterhergekippt anstatt leckeren Rotwein, der Abstinenz zu Liebe, dann Kekse mit Schokoladenfüllung zu Filterkaffee, und kurze Zeit später, anstelle des Verdauungsschnapses kleine, unkontrollierte Mengen von Nüssen, Rosinen, oberflächlich zerkaut zwischen schlecht artikulierten Wortfetzen.
Dann rülpst man noch einwenig und spuckt so vor sich her und dann schlafen gelegt in der Stille.
Dann stört ein Geräusch auf dem Dach. So ist das am ersten Urlaubstag. Nach der ersten Euphorie stört was. Was kleines. Der Wind, ein Knacken hier, ein Pup dort. Man öffnet das Fenster und hört das Meer. Wie eine Autobahn. Das stört auch. Also Fenster wieder zu , im Dunkeln, bis wieder das Gerumpel auf dem Dach zu hören ist. Also wieder auf das Fenster und volle Konzentration auf die Wellen. Dann kommt die Grübelei. Fragen, die hin und her geschoben werden. Antworten rieseln zwischen den Fingern, der Sand knirscht und der Mückenstich juckt. Die Haare , die letzten, stehen einem in alle Richtungen vom Kopf ab. Die Gesichtsfalten versucht man auf Anraten einer Freundin mit Creme im Bann zu halten. Man weiß in letzter Zeit oft nicht, was eigentlich mit einem los ist, wenn man sagt: „ ich weiß nicht, was mit mir los sind“
Deswegen fährt man an die Ostsee . Beim Packen der Reisetasche wird bemerkt, dass die geeigneten Schuhe fehlen. Und das Konto leer ist. Also macht man Schulden.

VÄTER UND SÖHNE


Sie wachten ruckartig auf. "Unsere Decken, wo sind unsere Decken? " hörten sie sich sagen. "Nichts, nichts ist passiert", flüsterten Frauenstimmen. Ein Streifen Mondlicht lag auf ihren Betten. Sie schlossen wieder die Augen : etwas Sternenstaub über Tokyo,Menschen, die im Gras schliefen, Choräle im feinstem Blau priesen einen Tag, der morgen beginnen sollte. „Wir wollen nicht morgen, wir wollen gestern ! „

Diese Feiglinge! Ihre größte Anstrengung war die ihrer Mütter! Als sie durch ihre verklebten Augen ein rotes Licht schimmern sahen, hätten sie sich am liebsten in die Hosen geschissen. Aber sie kannten noch nicht das Wort für Hose und Morgenrot. Sie schrieen, mit den Kräften ihres Leibes. Nachdem sie die Augen geöffnet hatten, hatten sie es nicht gelernt, das Licht zu nutzen, die Schatten auszukosten, die scharfen Kanten der Welt zu schleifen. Erst versteckten sie sich hinter Büschen, bis diese anfingen zu brennen. Dann trieb man sie an zu rennen . Die einen verhedderten sich in ihren langen Nabelschnüren, die anderen durchschnitten sie, um gleich darauf mit dem Schwert auf alles Lebendige loszustürmen. Wenige blieben einfach sitzen und lauschten. Ihre Väter waren irgendwo hinter dem Horizont beschäftigt, man hörte das Dröhnen ihrer Werkzeuge, das Trampeln ihrer Schritte, ihr Stimmenorchester, wenn sie debattierten und Pläne für die Zukunft entwarfen.




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I´am afraid that I hope


Er ist furchtsam und flüchtet sich in die schmalen Gänge eines Labyrinthes. Begleitet von einem alten Gaul, den er hinausführen will in eine weite, herrliche Landschaft. Aber er lahmt, bis er schließlich vollends zusammenbricht und unter dem ersten Strahl der Morgensonne verdampft.
Wie ein Quentchen Hoffnung sich aufführt!










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Montag, 9. August 2010

WAWAWUMM


Der Frühling ist dada, tralala. Am Straßenrand, neben dem Hundekot zittert das Blümelein. WAWAWUMM. Kein Platz für Amsel, Drossel, Fink und Star. Hormissen beschleunigen vorm Ampelrot. Jetzt übers volle Eigelb brettern. Wenn´s sein muss, auch übers Rot bügeln. Den Schweinehund und die Sau raus lassen mit Händen voller Stinkefinger. Überschminkte Mösen auf dem Nebensitz. Deutsches und anderes Elend in gestärkten Hemden, mit fetten Uhren an den Rippen , Gel im Schnittlauch über Wachsfresse, Röhrengebräunt oder bleich mit Halstuch übern Adamsapfel, der schluckt, wenn einer überholt von rechts, links, oben und unten.
Einer ICHER als der andere und doch nur Eier in der Schachtel.








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a stone on a hot drop


Jonny wusste wieder einmal nicht wohin, ob rein oder raus zum 1. Mai.
Die Welt fühlte sich pelzig an. Das Zimmer war klein und die Fensterscheiben trübe. Also brüllte er erst einmal von seinem Balkon in den Wald: Nieder mit dem Holismus! Er dachte an Mademoiselle Ninette .
Sie kann einfach nicht wie Herta Müller schreiben. Dazu fehlt ihr eine Diktatur. Sie ist nur einmal aus einer Kneipe herausgeflogen, deportiert wurde sie nie.
Das Mädchen ist nicht zynisch, das Mädchen ist nur verzweifelt.
Ach, piepst die Amsel und die Drossel bleibt stumm.
Die ganz Welt fühlt sich so komisch an, hier in Deutschland, wo ihr nie erwachsen wurdet, weil ihr seit 60 Jahren keinen Krieg hattet, sagt Opa Müller. Kann man denn nur erwachsen werden, wenn man einen Krieg hatte, fragt mademoiselle Ninette und öffnet den obersten Knopf ihrer Bluse. "Natürlich wirst du auch ohne Krieg erwachsen mein Kind," sagt Johnny
"Das ist nicht klug , das ist dekadent," antwortet mademoiselle und öffnet ihren "Mund.

Die Austellungseröffnung von Dämlich Hörst war ein Erfolg , auch für Johnny.
"Ei elso wörk wiß schocks."
Sorry?
Dämlich Hörst hatte verstanden: ich arbeite auch mit der Schocktherapie.
"I love the painters of the reneesongs."
Sorry?
Die Lieder eines gewissen Renee?
"Eim Artist elso."
"Before I was Radio and Televisiontecnicman."
Noch eine Frage an Herrn Dämlich Hörst:
"Can Ei make eh foto with you?"
Sorry?
Can Ei make eh foto with onions and you ?"


It´s only a stone on a hot drop.

FUTURISTEN


Futuristen und Pöbel aus dem Mittelalter kämpften um die letzten Diamantenreserven, bis sie von Cyanobakterien gefressen wurden. Kindersoldaten aus dem Sudan köpften aufgebrachte Methodisten, deren Vorfahren tapfer die Segel hissten, auf wendigen, muschelbelegten Booten. Die Opfer des dreißigjährigen Krieges standen auf von den Toten, und mischten sich unter die Arbeitslosen Europas im beginnenden 21. Jahrhundert. Jeder 12. Künstler wurde ehrlich und vollzog eine Selbstverbrennung unter Verletzung seiner restlichen Würde. Liebespaare versprachen sich jedes Jahr mehr Zuwendung, als sie je hätten vertragen können. Vertriebene Volksgruppen klagten ihr Recht ein, sich mit Gewalt in ihre angestammte Heimat zurückziehen zu dürfen. Blutzollwegelagerer stiegen nach vollzogenener Tat zu dutzenden unfreiwillig zum Himmel hinauf, nachdem sie zu Helden erklärt wurden









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Dienstag, 27. Juli 2010

ICH WILL NICHT STERBEN !


sterbinski, sterbanski und sterbonski.
man kann es drehen , wie man will und es wollen, wie man dreht.
Das Resultat ist immer das Gleiche, unterm Strich, auf dem Strich und da drunter:
STERBUNDO DU HUNDO MUSTUNDO !







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wanderemos !


icho wandero
duo wanderes
ero, sio wanderet
wiro wanderemos
iro wanderete
sio wanderen







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Montag, 26. Juli 2010

im Restlicht nachts um halb eins

Wer tröstet im Dunkel traurige Mädchen,
repariert Rollatoren bei vollem Mond ?
Wer wechselt Windeln mit verbundenen Augen,
und rudert Dich sicher über den Fluß ?







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Alle gute Kunst kommt von oben


Verantwortungsvolle Nachbarn schützen sich vor Weltraummüll, der die Atmosphäre durchschlägt.
( Foto: Schirm ).










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MANGOTANGO


Wenn es gut läuft, fluscht es wie eine geschälte Mango in der Hand. Rechte Hand des Mannes gefühlvoll am Steuerruder, linke Hand am zarten Segelmast und die Frau tänzelt auf offener See. Unter dem Bootsrumpf sexy beschuhte Beinchen blitzschnell und manchmal messerscharf an anderen schwankenden Schiffen vorbeigeschrampt. Das Ziel ist unbestimmt kreisend, man trudelt seelig vor sich her. Je geringer die Erfahrung, umso grotesker die Szenerie. Im allgemeinen scheinen die Männchen bei diesem Spiel im Hintertreffen. Sie kleben an den Weibchen, die leidenschaftlicher das Metier beherrschen. Die Frau will das echte Tangofeeling mit allem Drum und Dran, bis zur funkelnden Absatzspitze, also lernt sie unermüdlich, der Mann will nur kompliziert anbaggern, lernt langsamer und tanzt im Notfall auch in Latschen. Wenige Männer überzeugen prima und secunda vista, viele Frauen haben und machen eine gute Figur.
Ein Fisch sitzt vor diesem Aquarium somnabuler Artgenossen. Die linke Hand klopft Tangorythmus, die rechte hält Weißweinschorle. Der Rest träumt von der unbekannten anschmiegsamen , mit der er eintaucht in die Strömung. Hin und her, bis die Mango fluscht.

Montag, 19. Juli 2010

ich sehe , daß du siehst, daß ich sehe,daß du siehst, daß ich sie sehe


Eifersucht schärft den Blick. Für sich, für die andere und die andere andere.









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mithändenvollerfinger


In sieben Tagen hat Gott die Welt erschaffen. Danke !
In fünf Sekunden springe ich ins Wasser. Bitte !









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PING !


Irgendwo stößt der ferne Osten an den fernen Westen,
und der Norden spannt sich bis zum Süden,
und Lichtjahre entfernt geschieht etwas völlig Unerwartetes:
PONG !









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Samstag, 17. Juli 2010

LIBRI MUTI MAGISTRI SUNT



Die Geschichte, die im weißen Raum zwischen den Buchstaben erzählt wird, ähnelt dem Verständnis zwischen zwei Augenpaaren beim ersten Blickkontakt.
Eine Geschichte ohne Anfang und Ende, in der nichts erzählt wird, ohne Protagonisten, jenseits aller Sinne und im besten Fall ohne Verstand.
Irgendwann, wenn alle Buchstaben glücklich angeordnet wurden, wird aus dieser Geschichte ein lebendiges Fluidum, aus dem wir gestärkt zurückkehren in unsere vertraute Welt.



















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Donnerstag, 15. Juli 2010

Where the fuck is Luanda?

5 Millionen Kohlenstoffsüchtige !!
Und der Journalist ist auch dabei! Alles in trockenen Tücher. Alle sind hellhörig. Alle staunen. Der rote Teppich ist für ihn ausgerollt in Luanda, bei den Girls in der Botschaft. Der Journalist hat schon ein verfurztes Glück im Leben, dieser Pfundskerl ! Diamanten schürfen und reich werden.
Endlich wieder ein Abenteuer. Bis dahin sitzt er auf einem maßgeschneiderten Sessel in der Bar und legt Musik auf .
Schlagt sie tot, singt Kreisler. Hoppla, noch ein Bier. Und für die Gnädigste feinstes Öl und Diamanten. Der Journalist hört ihn jetzt, den Puls der Zeit. Feine Pinkel und das Volk aus den Slums. Auf die Mischung kommt´s an. Jawollo ! Jetzt oder nie. Netz oder Knie? Nur der Ellenbogen ist gefragt. Der Journalist ist heut nacht in Form und die Stimmung steigt im Thermometer.
Ab in die Sonne auf leichten Füßen ohne Gewissen !
Wer nur im Mondlicht liegt und grübelt, wird käseweiß !








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Die letzten Stunden der Dummheit






Es ist sieben nach acht.
Höchste Zeit ! Karl Kraus lädt das irdische Publikum zur Premiere seines blutigen Traumstücks in ein Theater auf dem Mars ein. Aber es gibt nichts zu lachen. Kein Quentchen Humor. Denn das Publikum, das geduldet hat, das die Dinge so geschehen sind, wie sie sind, muß das Recht zu lachen hinter die Pflicht zu weinen stellen, sagt Karl. Aber keiner will seine Tränen zeigen. Dafür knabbern sie munter, tuscheln und kleckern mit Eis während der ganzen Vorstellung.






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DIE SECHSHUNDERTVIERUNDFÜNFZIGSTE GEIGE SPIELEN


Der Artist geht nach Hause mit zusammengepressten Zähnen und spielt mit ungelenken Fingern auf der Geige das Lied vom ewigen Zigeuner. In 72 Minuten zertrümmert er lustvoll 653 Geigen. Endlich, auf einer Insel aus zerborstenem Mahagoni sitzend, zwischen unzähligen abgerissen Saiten, umgeben von einem Meer aus Rotwein greift er zur letzen Geige und vollbringt das Wunder einer schönen Melodei.



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Mittwoch, 14. Juli 2010

Fiesematent




ich pflege meine Vorurteile wie ein Messerschleifer









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DÜRRER JAKOB, STÖR´N DICH DIE LOCKEN ?


Das Haarwasser ist ausgegangen. Große Hitze. Biblische Hitze. Der dürre Jakob sieht jeden zweiten Busch in herrlichstem Feuer aufgehen und hört den Marschbefehl Gottes: Trinkt Leitungswasser, aber keinen Sprudel !
Aber die Kinder schreien nach eiskalter Cola und planschen in abgestandenen Seen.
Die älteren trinken Kaffee und Weizenbier, während die ältesten vor den Toren zum Paradies zusammenbrechen.
Im kühlen Inneren des Hauses Numero quatro , in einem hohen Raum mit rauschenden Pappelwänden reden zwei Artisten über die ästhetische Seitensprünge im Zeitalter der haarlosen Geschlechtsteile. Nach querulantem Für und immerwider,gibt es Mortadella und Wein. Dann lauschen sie dem Summen der Fruchtfliegen .

MIRKO FÜRST DER VIELSAITIGEN


Mirko, früher der Markowitsch und einst Martini, der Große genannt, ist jetzt Dämon. In seiner Jugend Dompteur zickiger Wildsauen, Tunichtgut und Kompagnon vom Bruderando Jakobando, dem Hundo.
Er trinkt Slivovic und will nicht spielen auf der alten Geige vom Großvater Michail. Frauen im Umkreis von 400 Käsefuß fallen auf die Knie, Brotlaiber steigen zum Himmel auf und ein Säuseln geht über den Berg.
Fräulein Mortadella und Madame Coppa bezirzen Fürst Mirko nun mit billigem Wein. Seine Augen funkeln wie Oliven, und er spricht zu den Grazien mit sandigem Timbre: " ihr süßen Mäuse vom heiligen Honigberg, wollt ihr, daß ich spüle auf Geige von Michail exkremente für euch ? "

Sein Stiefbruder Iwan, der Eifersüchtige, der sich hinter den klebrigen Hollunderbüschen versteckt hatte, bereitet sich auf den Angriff vor. Aber winzige rote Ameisen krabbelten in seine behaarten riesengroße Nasenlöcher, die sie fälschlicherweise für ihr Zuhause hielten. Die Chefameise namens Piccolino erkannte nach einigen Millimetern in der Dunkelheit den Irrtum und wollte gerade seinen Freunden ein Zeichen zum Rückzug geben, als ein ohrenbetäubendes Niesen alle Ameisen aus dem Nasenloch schleuderte direkt vor die Füße von den Fürsten Mirko. Zunm Titanen erwacht greift dieser nach seiner Geige und mit ein zwei flotten Zaubersprüchen und ein Portion Ausgespucktes verwandelt er diese in einen furcherregenden,zweiköpfigen grünen Esel mit Hörnern. Die roten Ameisen verdampfen vor Schreck in der Abndsonne und Iwan schreit über die Baumwipfel den Kampfruf aller sanftmütigen Wilden.
Die rote Lehmerde unter seinen Stiefeln staubt gewaltig, als er zum letzten Sprung ansetzt. Mit ausgestreckten Armen voller blitzender Dolche wirft er sich dem Fürsten entgegen, der sich kurz vor dem Zusammenprall in eine aufgeblasene Papiertüte verwandelt. Der Knall schießt zum Horizont und läßt den Mond erschrecken, der sich zum aufgehen vorbereitet hatte.
Die Dolche des Iwan stecken tief im Lehm und seine Nasenlöcher füllen sich mit seinem dickem Blut.
(Foto: Charles Kissing)



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Montag, 12. Juli 2010

TWILIGHT ZONE


Ich wach auf und denk: fieser Traum.
Ich steh auf und merke: der Traum ist noch garnicht zu Ende.
Ich leg mich wieder hin und fühle: ich steh auf beiden Beinen.






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schöne Rögrett Riäng !


Einfach formidable ! Kein Problem mit Alkohol seit 140 Jahren! Jawoll meine Herrn, so hammwa es gern ! Unkontrolliert - kontrollierter Genuss, kontrolliert- genussvolle Unkontrolliertheit, unkontrollierte Abstinenz, kontrollierte RauschKontrolle, unkontrollierte Kontrollabstinenz,.. Lecko mio!
oder einfach mal wieder 10 Bier zuviel ohne Klagemauer.
Non, rien de rien, je ne regrette rien !

Freitag, 9. Juli 2010

CHEFSACHER



Fühlen Sie sich als Chef?
Jo.
Und wieso?
Weil die anderen spröngen , wenn ich pfiefe.
Können Sie denn richtig pfiefen?
Klor.

Montag, 28. Juni 2010

der Journalist



ANTROPOS INE KAKOS. Der Mensch ist schlecht. Und Herrn Schi. wird schlecht.Und das jeden Tag.
Herr Schi. ist von der Meckeritis befallen. Weniges hält seinem kritischen Urteil stand.
Im Paradies hätte er nichts zu tun gehabt. Ohne die Erkenntnis von Gut und böse, ohne den kritschen Geist herrscht das erdrückende Klima eines esoterischen Club oder einer Diktatur. Erst mit dem Sündenfall beginnt die Geschichte des Journalismus.

Freitag, 25. Juni 2010

a la recherche


Der alte Mann, der den Flußsand wäscht, Tag für Tag, setzt sich für einen Moment auf einen Stein und erinnert sich:
an den Glanz der ersten Begeisterung.