Mittwoch, 11. August 2010

SCHUHE & SCHULDEN


Es ist nicht gut, vor dem Einschlafen dieses Durcheinander. Erstmal quasi als Aperitif ein Haufen Salat mit Furzzwiebeln, dann in fettiger Kräutermarinade eingelegte weichgebratene Schweinesohlen mit gelben Kartoffelnstücken im Ölglanz, ein Glas Wasser hinterhergekippt anstatt leckeren Rotwein, der Abstinenz zu Liebe, dann Kekse mit Schokoladenfüllung zu Filterkaffee, und kurze Zeit später, anstelle des Verdauungsschnapses kleine, unkontrollierte Mengen von Nüssen, Rosinen, oberflächlich zerkaut zwischen schlecht artikulierten Wortfetzen.
Dann rülpst man noch einwenig und spuckt so vor sich her und dann schlafen gelegt in der Stille.
Dann stört ein Geräusch auf dem Dach. So ist das am ersten Urlaubstag. Nach der ersten Euphorie stört was. Was kleines. Der Wind, ein Knacken hier, ein Pup dort. Man öffnet das Fenster und hört das Meer. Wie eine Autobahn. Das stört auch. Also Fenster wieder zu , im Dunkeln, bis wieder das Gerumpel auf dem Dach zu hören ist. Also wieder auf das Fenster und volle Konzentration auf die Wellen. Dann kommt die Grübelei. Fragen, die hin und her geschoben werden. Antworten rieseln zwischen den Fingern, der Sand knirscht und der Mückenstich juckt. Die Haare , die letzten, stehen einem in alle Richtungen vom Kopf ab. Die Gesichtsfalten versucht man auf Anraten einer Freundin mit Creme im Bann zu halten. Man weiß in letzter Zeit oft nicht, was eigentlich mit einem los ist, wenn man sagt: „ ich weiß nicht, was mit mir los sind“
Deswegen fährt man an die Ostsee . Beim Packen der Reisetasche wird bemerkt, dass die geeigneten Schuhe fehlen. Und das Konto leer ist. Also macht man Schulden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen