Mittwoch, 11. August 2010

VÄTER UND SÖHNE


Sie wachten ruckartig auf. "Unsere Decken, wo sind unsere Decken? " hörten sie sich sagen. "Nichts, nichts ist passiert", flüsterten Frauenstimmen. Ein Streifen Mondlicht lag auf ihren Betten. Sie schlossen wieder die Augen : etwas Sternenstaub über Tokyo,Menschen, die im Gras schliefen, Choräle im feinstem Blau priesen einen Tag, der morgen beginnen sollte. „Wir wollen nicht morgen, wir wollen gestern ! „

Diese Feiglinge! Ihre größte Anstrengung war die ihrer Mütter! Als sie durch ihre verklebten Augen ein rotes Licht schimmern sahen, hätten sie sich am liebsten in die Hosen geschissen. Aber sie kannten noch nicht das Wort für Hose und Morgenrot. Sie schrieen, mit den Kräften ihres Leibes. Nachdem sie die Augen geöffnet hatten, hatten sie es nicht gelernt, das Licht zu nutzen, die Schatten auszukosten, die scharfen Kanten der Welt zu schleifen. Erst versteckten sie sich hinter Büschen, bis diese anfingen zu brennen. Dann trieb man sie an zu rennen . Die einen verhedderten sich in ihren langen Nabelschnüren, die anderen durchschnitten sie, um gleich darauf mit dem Schwert auf alles Lebendige loszustürmen. Wenige blieben einfach sitzen und lauschten. Ihre Väter waren irgendwo hinter dem Horizont beschäftigt, man hörte das Dröhnen ihrer Werkzeuge, das Trampeln ihrer Schritte, ihr Stimmenorchester, wenn sie debattierten und Pläne für die Zukunft entwarfen.




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