Donnerstag, 15. September 2011

Treppenhausverbotsschilderparkwächter




Richard wußte nicht mehr weiter. Sollte er diese Arbeit annehmen? Er, ein Schriftsteller, erfolglos zwar, aber mit einem Kopf voller Ideen und Lebensentwürfen, sollte er sich das zumuten, auf irgednwelche seltsamen Schilder in Treppenhäusenr Acht zu geben, und das von Mitternacht bis 8 Uhr in der früh? Richard sah seinem 56. Geburstag mit Bangen entgegen, denn sein Konto neigte sich dem Ende zu. Schulden machen kam für ihm nicht in Frage. "Mein Gott, besser als Hartz4, dieser Job als Treppenhausverbotsschilderparkwächter."
Richard hatte zwei Leidenschaften. Er war begeisterter Anhänger einer ausgefallenen nordischen Sportart - keine Sportwettkämpfe der Nordschweden sind so faszinierend wie die der traditionellen Kamillenteetrinkerhallenhandballmeisterschaften und er liebte es im Fluß zu angeln.
Die Pfeffermühlenbachforelle ist selten, aber äußerst delikat.
Seinen Mercedes hatte er wegen Geldmangel verkauft und wollte ein brandneues Vehikel aus China erwerben. Spottbillig und sehr futuristisch. Eine Art Kabinenroller, klein, aber sehr bequem, mit eingebautem Sessel und Fernseher. Er wollte schon ein Modell bestellen. Dann kam die enttäuschende Nachricht in den Medien:
"Keine Genehmigung durch den deutschen TÜV für den Fernsehsesselliftkabinenroller aus China"
Schließlich kaufte er sich ein gebrauchtes Fahrrad. Sein Vater war bis zu seinem Tode Rad gefahren. Jeden Tag die weite Strecke in die Firma, obwohl er sich spielend einen Mittelklassenwagen hätte leisten können. Immerhin war er im Betrieb sehr ansehen in seiner Position.
Nicht nur am Tage, auch des Nachts unermüdlich im Einsatz , als Großmuttertagessuppenschüsseldienstleiter . In seinem Büro, hinter seinem Drehstuhl hing ein Schild an der Wand, dessen Inhalt wohl nur er allein richtig verstand.
"Vorsicht vor betrügerischen Zeitmaschinenparkanlageberatern !" Das Schild hatte ihm sein Bruder zu seinem 50. Geburtstag geschenkt. Der Bruder war eine Art Langzeitstudent in den Fächer Literatur und Philosophie und Amateurkaberettist.
Er fand es lustig und hintersinnig, Sätze aus Wortspielereien zu kreieren wie: " Der Schriftstlellerverbandskasten war nicht zu finden für den verwundeten Spannungsbogenschützen. Er hatte bei einer Begeisterungswellenreitersturzflugentenjagd sich mit einem Taschenmessertrick den linken Ellenbogenlampenschirmständer verletzt."








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