Donnerstag, 15. September 2011

Bringt mir den Kopf vom Fürsten Mirko




Um es kurz zu machen, möchte ich nur einiges berichten aus dem Leben des Fürsten. Die Freunde des Fürsten, insbesondere Graf Michail, dem vor einiger Zeit ein Backenzahn gezogen wurde, und der seitdem an seiner Potenz zweifelt, obwohl er nach wie vor den Reizen der jungen Damen Tag für Tag aufs Neue erliegt, aber das gehört hier nicht hin, nun diese Freunde, aber eben mit besonderm Nachdruck von Graf Michail, hatten dem Fürsten in den letzten Wochen dringend angeraten, einen Ortswechsel zu vollziehen, ja unterzutauchen, um diesen unbekannten Doppelgänger abzuschütteln, der Tag und Nacht in der Straßen unserer Stadt herumläuft, mit einem Portrait des Fürsten unter seinem ungehobelten Arm, einer Arbeit in Öl auf feinstem holländischen Linnen, entwendet aus dem Atelier des Fürsten, wahrscheinlich durch eine junge Frau aus der Dominikanischen Republik, genannt Baby, die letztes Jahr, kurz vor Weihnachten, als der Schnee auf den haushohen Pappeln lag, vom Fürst gegen großzügige Bezahlung als Reinigungskraft angestellt wurde, auf Empfehlung von Graf Michail, der zur selbigen Dame einst in einem intimem Verhältinis stand. Die junge Frau konnte unter ihrem prallen Pullover zwei Orangen hervorzaubern, mit denen sie dann in aufreizender Art jonglierete.
Graf Michail liebte dieses Vorspiel und sah ihr gerne beim Staubsaugen zu. Aber das gehört hier nicht hin. Kurzum, Fürst Mirko entschloß sich, auf Anraten seiner Freunde, in den Süden der Stadt, zwischen Wald und Wasser in die Burg eines Freundes zu ziehen. Umgeben von einer hohen weißen Mauer, hochoben im letzten Stockwerk, unterhalb der Fahne des heiligen Georg, wird er sicher sein vor dem unbekannten Dämon. Dieses Jahr, zu Weihnachten, soll der Umzug stattfinden. Ist es dann nicht zu spät? Aber wer unseren Fürsten etwas näher kennt, weiß, daß ihn nichts so schnell aus seiner serbischen Bohnensuppengelasssenheit
herausbringen kann.
Einst waren es Pferdekutschen und Zigeunerwagen, die durch unser Heimatland fuhren. Dieser Zeit trauert Fürst Mirko hinterher. Aber gehört das hierher? Soviel sei gesagt: ja, es gehört hierher. Denn der Fürst besitzt ein Automobil, von dem die wenigsten wissen, da sie es nie zu Gesicht bekommen haben. Man hat hier und da von diesem Automobil gehört. mal wurde es im Norden der Stadt gesichtet, andere sahen es zur gleichen zeit im Süden. Das geheimnisumwobene Vehikels steht immer an anderen Orten. Meist dort, wo der Fürst sich gerade nicht aufhält. Das Automobil ist wie ein entlaufender Hund. es muß immer wieder gesucht werden. Aber weiß der Doppelgänger um dieses Geheimnis ? Lauert er nicht in Reichweite des Automobils, um den Fürsten nach dem Leben zu trachten. " Mein Freund,laß das Automobil stehen, ich bitte dich inständig, es ist zu gefährlich" rät ihm eindringlich Graf Michail . Zu spät. Fürst Mirkos Augen funkeln und er donnert enthusiastisch den Schlachtruf der Husaren aus dem 2. weißrussischen Regiment gegen die vier hohen Pappeln vor seinem geöffneten Atelierfenster ":" HUURRRAAA!!!" Seine legendären Birkenbeine eilen die Treppen hinunter, hinaus auf die Straße , rasen durch die Schächte der Untergrundbahn. Der getreue Freund schaut ratlos einer Staubwolke hinterher.
Nichts und niemand und schon garnicht irgendjemand könnte ihn jetzt noch aufhalten, sein geliebtes Automobil am anderen Ende der Stadt aus dem absoluten Griff des Halteverbotes zu befreien.

























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