Sonntag, 21. August 2011

WORTSPÜLE








Jetzt war er wieder allein mit ihrem Parfum. Sie hatte den letzten Zug genommen.
Er warf den Pinsel in die Ecke des Ateliers und betrachtete das unfertige Bild. "Das Wort Aktmodell ist viel zu fein für sie", dachte er laut." nein eine - Nacktschlampe ist sie. Alles, was mit ihr in Berührung kommt, wird gemein und vulgär. Der Türgriff, den sie beim Hinausgehen hinuntergedrückt hat, das Treppenhaus und der Bürgersteig unten ihren hochhackigen Lackstiefeln, selbst der Zug, in dem sie jetzt durch die Nacht gleitet. " Wütend lief er ins Badezimmer, wusch das Wort "Nacktschlampenschleppe" gründlich in seiner Wortspüle und sprach müde, aber betont das neue aus: "Aktmodeleisenbahn" Es half nichts. Seine Lustangst blieb, wenn er an sein Aktmodell dachte. Ihre Haltung vor der Leinwand war immer von einer vibrierenden Instabilität, ein wollüstiger Drahtseilakt. Sie war ein Balanceaktmodell, das ihn inspirierte, aber immer wieder aus der Kurve warf.
Ihm wurde schwarz vor Augen. Ein heftiger Anfall von Luftverlustangst. Er riß das Fenster auf und atmete tief die kühle Herbstluft. Hier oben, vom 18. Stockwerk aus, sahen die Menschen auf den Gehwegen wie Armeisen aus. "Ihr armseligen Arschfidel, wieder ein Wort für die Wortspüle" , dachte er " diese Arschgeigen, nein - Gesäßsaiteninstrumente mit ihrer verdammten Popelopelmoral, man sollte ihnen alle ihr ständiges "Mahlzeit" verbieten und sie in Tischsittenhaft, nein, in Mittagstischsittenhaft nehmen, solange bis ihnen die Sorgenvolksseele aus dem Leib fährt.

KUGELSCHREIBERS ALBTRAUM


In der Diagonalen gefangen






















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KABELS TRAUM
























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Staubsaugers Traum